Das regelt die Novelle des AMA-Gesetzes, die vergangene Woche vom österreichischen Ministerrat beschlossen wurde. Nach Angaben des Wiener Agrarressorts werden mit der Systemumstellung nun erstmals auch die landwirtschaftlichen Nutzflächen und somit die gesamte
Agrarproduktion ins Marketing und Beitragssystem der AMA eingebunden.
Dadurch werde eine breite Etablierung von Maßnahmen möglich. Inhaltlich und in der Höhe seien die AMA-Marketingbeiträge seit ihrer Einführung im Jahr 1995 bis heute weitestgehend unverändert fortgeführt worden. Die Novelle umfasst laut Ministerium unter anderem die Einbindung des gesamten Getreidesektors in das Marketingsystem, den
Ausbau der Qualitäts- und Herkunftssicherung sowie die Stärkung von Almerzeugnissen.
Zudem soll das AMA-Gütesiegel auf weitere Produktbereiche ausgedehnt werden, so etwa auf Brot und Backwaren. Darüber hinaus soll künftig die Bedeutung der Landwirtschaft für die Lebensmittelversorgungssicherheit klarer herausgestellt werden, ebenso ihre vielfältigen Leistungen für Umwelt, Natur, Klima und Tierwohl. Im Weiteren stehen Vereinfachungen im Einhebungsprozess der Beiträge an.
Nach Darstellung des Agrarressorts ergibt sich das Gesamtaufkommen der AMA-Marketingbeiträge künftig aus zwei Säulen. Auf der einen Seite steht ein neuer einheitlicher Flächenbeitrag als Basisbeitrag für landwirtschaftliche Nutzflächen, auf der anderen Seite die schon bestehenden Produktbeiträge für
Schlachttiere, Legehennen, die angelieferte
Milchmenge sowie Gemüse, Obst und Gartenbauerzeugnisse. Damit beispielsweise für Tierhaltungsbetriebe die Beitragssumme nicht überproportional steigt, werden mit der Einführung des neuen Basisbeitrags bestimmte Produktbeiträge - wie etwa in der Milchvieh- und
Rinderhaltung - reduziert oder bei Schafen und Ziegen auf null gesetzt.
Leistungsstarkes Marketing notwendigLandwirtschaftsminister Norbert Totschnig betonte, dass Österreich ein effizientes und leistungsstarkes Marketing brauche, um die qualitativ hochwertigen
Lebensmittel der Bäuerinnen und
Bauern bestmöglich bewerben zu können. „Indem künftig alle einen Beitrag leisten, kann die AMA-Marketing unsere regionalen Produkte noch besser bewerben, die Informationsvermittlung der Qualität optimieren und so mehr Wertschätzung für die Leistung der Landwirtschaft erzeugen“, so der Ressortchef.
Nach Ansicht des Präsidenten der
Landwirtschaftskammer Österreich, Josef Moosbrugger, wird es nur durch ein gezieltes Aufzeigen aller Mehrleistungen und mit einem modernen Marketing möglich sein, die Menschen dafür zu gewinnen, bewusst zu heimischen
Lebensmitteln zu greifen. Der Geschäftsführer der AMA-Marketing, Dr. Michael Blass, erklärte, dass das
Agrarmarketing mit der Einbindung des Acker- und Getreidebaus auf die notwendige breite Basis gestellt werde.
Seine designierte Nachfolgerin Christina Mutenthaler, die ab dem 1. Januar 2023 die Geschäfte der Marketinggesellschaft leiten soll, will die Bekanntheit und das hohe Vertrauen in das AMA-Gütesiegel auch zum Nutzen der Getreidewirtschaft einsetzen. Zudem sei es wichtig, die vielfältigen Leistungen der gesamten Landwirtschaft für Umwelt, Natur, Klima und
Tierwohl verstärkt zu kommunizieren.