Nach Angaben der Statistiker dürften im laufenden Jahr die Einnahmen der Landwirte um knapp 243 Mio. sfr (226 Mio. Euro) oder 1,7 % auf rund 14,1 Mrd. sfr (13,1 Mrd. Euro) sinken. Gleichzeitig gibt es dem BFS zufolge bei den Ausgaben einen Anstieg um rund 79 Mio. sfr (73 Mio. Euro) beziehungsweise 0,7 % auf rund 11,3 Mrd. sfr (10,5 Mio. Euro).
Der Saldo, also das Nettounternehmenseinkommen der Schweizer Landwirtschaft, wird auf etwa 2,9 Mrd. sfr (2,7 Mrd. Euro) veranschlagt; das würde gegenüber 2020 einem Minus von 321 Mio. sfr (298 Mio. Euro) oder 10,1 % entsprechen, während der Durchschnitt der letzten fünf Jahre um 5,4 % verfehlt würde.
Die Gesamtproduktion der Schweizer Landwirtschaft im Jahr 2021 beziffert das BFS aktuell auf 11,2 Mrd. sfr (10,4 Mrd. Euro); im Vergleich zu 2020 wäre das ein Minus von 2,1 %. Gesunken ist die pflanzliche Erzeugung, und zwar um 9 % auf 3,8 Mrd. sfr (3,5 Mrd. Euro). Dagegen soll die tierische Erzeugung um 2,1 % auf 5,9 Mrd. sfr (5,5 Mrd. Euro) zulegen. Hinzu kommen Dienstleistungen in Höhe von 733 Mio. sfr (681 Mio. Euro) sowie außerlandwirtschaftliche Nebentätigkeiten, die einen Wert von 780 Mio. sfr (724 Mio. Euro) erreichen.
Der Schweizer
Bauernverband (SBV) wies mit Blick auf die vorgelegten Zahlen darauf hin, dass in diesem Jahr insbesondere der
Pflanzenbau unter den schwierigen Wetterbedingungen gelitten habe. Später Frost, zahlreiche Hagelgewitter, Sturm und Starkniederschläge sowie nur kurze trockene Phasen zur Erledigung der anfallenden Feldarbeiten hätten zu Ausfällen und niedrigeren Erträgen bei den pflanzlichen Kulturen geführt.
Dank der Tierhaltung sei das Gesamtergebnis dennoch „nicht allzu schlecht“ ausgefallen, so der SBV. Aufgrund der mehrheitlich guten Erzeugerpreise trage die Tierhaltung dazu bei, die Einkommen der Landwirte zu stabilisieren. Auf der Kostenseite hätten vor allem die gestiegenen
Energiepreise für Druck gesorgt.
Mehrwert kommt nicht anKritisch zur Einkommenssituation der heimischen Landwirtschaft äußerte sich der Schweizerische Bäuerinnen- und Landfrauenverband (SBLV). Er gab zu bedenken, dass im
Agrarsektor das mittlere Einkommen noch immer deutlich unter dem Durchschnittseinkommen vergleichbarer Sektoren liege. Zudem würden weiterhin die außerlandwirtschaftlichen Einkommen der
Bauernfamilien in die Gesamtrechnung einbezogen.
Schwierig dürfte es nach Ansicht des SBLV sein, für die Landwirte die
Nachhaltigkeit in den drei Aspekten sozial, ökonomisch und ökologisch zu garantieren, solange die Transparenz und die bessere
Verteilung der Margen der in der Schweiz produzierten
Lebensmittel nicht entlang der gesamten
Wertschöpfungskette gewährleistet seien. Der größte Teil des Mehrwerts bleibe in den Zwischenstufen stecken, ohne an den Ort zu gelangen, an dem er tatsächlich produziert werde.
Aufwand der Landwirte gestiegenUnterdessen legte die
Forschungsanstalt Agroscope Zahlen zur
Einkommensentwicklung im Jahr 2020 vor, die auf einer zentralen Auswertung von Buchhaltungsdaten beruhen. Demnach legte das landwirtschaftliche Einkommen im vergangenen Jahr gegenüber 2019 um 6,7 % auf durchschnittlich 79.200 sfr (73.553 Euro) pro
Betrieb zu. Der landwirtschaftliche Arbeitsverdienst pro Vollzeit-Familienarbeitskraft lag 2020 bei 58.600 sfr (54.422 Euro) und war somit um 7,5 % höher als 2019.
Für diese Entwicklung nannte
Agroscope drei Gründe. So habe sich 2020 der Schweinemarkt weiter erholt, und die Nachfrage heimischer Verbraucher nach
Lebensmitteln aus der Schweiz habe wegen der Corona-Pandemie zugenommen. Darüber hinaus sei das gute Wetter dem Pflanzenbau zugutegekommen.
Diese positiven Entwicklungen haben Agroscope zufolge die kleineren Ernten im Weinbau und bei Zuckerrüben sowie die coronabedingten Absatzprobleme auf dem
Weinmarkt und auch die gestiegenen Aufwände der Landwirte kompensiert. Letztere seien vor allem auf höhere Abschreibungen sowie den gestiegenen Aufwand für Tierhaltung, Tierkäufe, Liegenschaftsunterhalt und Personal zurückzuführen.
Umrechnungskurs: 1 sfr = 0,9287 Euro