Wie das Statistische Amt am Freitag in Schwerin mitteilte, sank die Zahl der Milchvieh-Betriebe um 34,5 Prozent auf 540. Laut
Landwirtschaftszählung standen 2020 noch 163.200 Milchkühe in den Ställen. Anfang der 1990er Jahre waren es noch rund 250.000, danach hatte sich die Zahl der Milchkühe bei etwa 180.000 eingepegelt.
Der Rückgang war begleitet von einem deutlichen
Strukturwandel hin zu größeren Betrieben: Wurden im Jahr 2010 im Nordosten durchschnittlich noch 208 Milchkühe je
Betrieb gehalten, waren es 2020 schon 302. Bundesweit lag der Durchschnitt bei 72 Milchkühen je Betrieb.
Agrarminister Till
Backhaus (SPD) erneuerte seine Kritik an der Preispolitik von
Milchwirtschaft und Handel. «Seit Jahren gibt es keinen auskömmlichen
Erzeugerpreis für die Milch», sagte er. Der Strukturwandel hin zu immer größeren Tierbeständen in den Einzelbetrieben schreite fort. «Daran haben auch die
Molkereien schuld, die den Preis für den Rohstoff drücken, auf der anderen Seite aber Milliardengewinne erzielen. Das ist ein Dilemma», konstatierte Backhaus. Hinzu komme die Lage am Arbeitsmarkt. Qualifiziertes Personal sei kaum noch zu bekommen. «Auch das drückt die Betriebe.»
Auch die Zahl der
Schweinehalter ging seit 2010 um knapp ein Drittel auf 329 zurück. Allerdings blieb die Zahl der Tiere in diesem Zeitraum weitgehend stabil bei etwa 800.000. Die durchschnittliche Zahl der Tiere pro Betrieb stieg von etwa 1.600 auf 2.300 und damit um fast 50 Prozent.
Die Diskussionen um die
Massentierhaltung waren nach dem Großbrand in der Schweinezuchtanlage in Alt Tellin (Vorpommern-Greifswald) neu aufgekommen. Ende März waren dort knapp 50.000 Schweine verendet. Laut Statistikamt werden bundesweit im
Schnitt knapp 830 Schweine je Betrieb gehalten.
Geringere Veränderungen gab es in den vergangenen zehn Jahren in Mecklenburg-Vorpommern in der Schafhaltung: Während die Zahl der
Betriebe leicht auf 511 zurückging, stieg die Anzahl der gehaltenen Schafe geringfügig auf 86.400 Tiere an.
Bei den Betrieben mit Hühner- und
Legehennenhaltung sanken sowohl die Betriebs- als auch die Bestandszahlen. Im Jahr 2010 hielten laut Statistik noch 686 Betriebe im Land rund 8,72 Millionen Hühner, im Jahr 2020 waren es 611 Betriebe mit einem Bestand von rund 8,46 Millionen Hühnern. Allerdings wuchs die Zahl der Legehennen von 2,15 Millionen auf 3,47 Millionen.
Die Landwirtschaftszählung 2020 erfolgte zum Stichtag 1. März 2020.