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20.03.2022 | 05:32 | Milchpulver 

Kräftige Preisaufschläge für Milchpulver

Bonn - Die begrenzte Verfügbarkeit des Rohstoffes Milch sowie die sehr hohen Rohstoff- und Energiekosten lassen die Preise für Milchprodukte immer weiter steigen.

Milchpulver
Ukraine-Krieg sorgt für mehr Unsicherheit bezüglich der Rohstoffverfügbarkeit und Produktionskosten am Milchmarkt. (c) proplanta
Besonders deutlich war dies in der vergangenen Woche am Milchpulvermarkt zu spüren, wo die Einkäufer für die Waren so viel zu zahlen hatten wie niemals zuvor.

Nach Angaben der Zentralen Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) lässt der Ukraine-Krieg die Sorgen um die Versorgungssicherheit wachsen und führt zu einem verstärkten Kaufinteresse. Doch die Hersteller haben kaum noch freie Ware verfügbar und sind aufgrund des Anstiegs der Produktionskosten und unklarer Lage über den zukünftigen Milcheingang bei Verkaufsangeboten zurückhaltend.

Laut Erhebungen der Süddeutschen Butter- und Käsebörse in Kempten durchbrach der Preis für Magermilchpulver in Lebensmittelqualität die Marke von 4 Euro; dieses wurde bei einem Aufschlag von 15 Cent im Vorjahresvergleich für 3,98 Euro/kg bis 4,08 Euro/kg gehandelt.

Futtermittelware verteuerte sich im Spannenmittel sogar um 21 Cent auf das Rekordniveau von 3,95 Euro/kg bis 4,00 Euro/kg. Kaum anders sah es bei Vollmilchpulver aus, wo eine gute Nachfrage auf ein kleines Angebot traf. Hier mussten die Käufer einen Aufschlag von 8 Cent akzeptieren und zwischen 4,98 Euro/kg und 5,08 Euro/kg zahlen.

Auch bei Molkenpulver setzte sich bei bestehendem Bedarf der bereits monatelang anhaltende Preisauftrieb fort. Laut Kemptener Börse wurden beim Verkauf an die Lebensmittelindustrie im Mittel 5 Cent je Kilogramm mehr erlöst, nämlich zwischen 1,47 Euro und 1,55 Euro. Für Futtermittelqualitäten wurde im Spannenmittel ein Aufschlag von 2,5 Cent auf 1,39 Euro/kg bis 1,41 Euro/kg zu verzeichnet.

Blockbutter teurer als Päckchenware

Für Butter gab es laut Kemptener Börse zur Monatsmitte eine sehr gute Nachfrage, was auf Block- und Päckchenbutter gleichermaßen zutraf. Bei der amtlichen Notierung wurde der Preis für die lose Ware am vergangenen Mittwoch im Spannenmittel um 27,5 Cent auf 6,25 Euro/kg bis 6,55 Euro/kg nach oben korrigiert.

Damit wuchs der Abstand zur Päckchenbutter weiter an, die aufgrund bestehender Kontrakte unverändert notierte. Der Verband der Milcherzeuger Bayern (VMB) berichtete, dass bei den Butterverkäufen bereits das Ostergeschäft zu spüren sei. Die hohen und noch steigenden Preise für Blockbutter und Sahne dürften bei den nächsten Kontraktverhandlungen für die abgepackte Butter zu höheren Abgabepreisen der Hersteller führen.

Bei Hartkäse lief laut VMB der Absatz gut, was sich in Kempten auch mit einem Notierungsanstieg von 12,5 Cent im Mittel auf 4,55 Euro/kg bis 5,70 Euro/kg bemerkbar machte. Für Schnittkäse zog in Hannover die Notierung für Gouda und Edamer als Brotware um 5 Cent auf 4,55 Euro/kg bis 4,75 Euro/kg an.

Auch hier war laut Analysten das Angebot begrenzt, während die Nachfrage im Einzelhandel und bei den Exporten als gut beschrieben wurde. Dem VMB zufolge sehen sich die Hersteller angesichts der Energiekostenbelastung dazu gezwungen, ihre Abgabepreise anzuheben.

Preisschwäche am globalen Milchmarkt

Auf internationalem Parkett geriet der Preisanstieg einiger Milcherzeugnisse in der vergangenen Woche indes erstmals in diesem Jahr ins Stocken. Bei der Auktion an der internationalen Handelsplattform Global Dairy Trade (GDT) gab der zusammenfassende Preisindex aller gehandelten Produkte gegenüber der vorherigen Versteigerung von Anfang März um 0,9 % nach.

Der Index lag damit aber noch auf dem zweithöchsten Niveau aller Zeiten und übertraf das Vorjahresniveau um 21,9 %. Das moderate Minus war vor allem auf den Preisrückgang beim wichtigsten Handelsprodukt Vollmilchpulver zurückzuführen. Über alle Qualitäten und Liefertermine hinweg gab der Verkaufspreis dafür im Vergleich zu Anfang März um 2,1 % auf 4 596 $/t (4 202 Euro) nach.

Laut dem Analysten Stuart Davison an der neuseeländischen Börse (NZX) haben sich die Kunden in Afrika und dem Nahen Osten bei Vollmilchpulverkäufen stark zurückgehalten, was zu dem schwächeren Ergebnis beigetragen habe. Für den Marktexperten der Bank Westpac, Nathan Penny, hat auch die Ungewissheit über die weltweite Nachfrage nach Milchprodukten aufgrund der steigenden Covid-19-Infektionszahlen in China die Preise belastet.

Magermilchpulver aber fest

Die Preise für Butter gaben bei der jüngsten GDT-Auktion erstmals seit Ende September 2021 wieder nach, und zwar gegenüber der Versteigerung von vor zwei Wochen im Schnitt um 1,8 % auf 6.958 $/t (6 361 Euro). Im Vorjahresvergleich war jedoch weiter ein deutliches Plus von 23,0 % zu verzeichnen. Für Laktose wurden die Kontrakte um 0,6 % günstiger gehandelt.

Die Preise für Magermilchpulver zogen dagegen weiter an, und zwar legten diese um 1,6 % auf 4.545 $/t (4.155 Euro) zu; das war der höchste Stand seit 2013. Zudem mussten die Kunden für wasserfreies Milchfett gegenüber der Handelsrunde von Anfang März einen durchschnittlichen Aufschlag von 0,4 % zahlen; die Lieferkontrakte für Cheddarkäse verzeichneten ein leichtes Plus von 0,3 % auf 6.412 $/t (5.862 Euro).

Umrechnungskurs: 1 $ = 0,9124 Euro
AgE
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