Die Situation und Entwicklung der Schlachthöfe sei zufriedenstellend, lautete am vergangenen Mittwoch (21.3.) das Fazit des Landtagsausschusses für Ländlichen Raum und
Verbraucherschutz, der sich mit diesem Thema beschäftigt hatte.
„Zwar ging die Zahl der
Betriebe in den vergangenen Jahren leicht zurück; dennoch verfügt Baden-Württemberg über eine vergleichsweise dichte, vielfältige und stabile Schlachtstruktur“, stellte der Ausschussvorsitzende Martin Hahn von den Grünen fest. Das bedeute nicht nur kurze Transportwege für die Tiere, sondern fördere auch die Herstellung regionaler Lebensmittel.
Der größte Teil der Schlachtstätten wird laut Hahn von landwirtschaftlichen Direktvermarktern und Metzgereien betrieben. Hinzu kämen Gemeindeschlachthäuser, die von kleinen Metzgereien und Landwirten genutzt würden und teilweise nur einen Tag pro Woche in
Betrieb seien. Lediglich rund 50 der insgesamt 901 Schlachtbetriebe seien große Schlacht- und Dienstleistungsbetriebe.
Die Nähe zwischen
Schlachtung und Verarbeitung garantiere höchste Güte für die Verbraucher, betonte der Ausschussvorsitzende. Nach seinen Angaben sind kleinere Schlachtstätten, vor allem Metzgereien, gut über das Land verteilt. „Statistisch sind in jedem Landkreis 15 Metzgereien oder Landwirte für die Schlachtung von Schweinen oder Rindern zugelassen“, berichtete Hahn. Auf die vielen kleinen Betriebe entfällt ihm zufolge mit 3 % bis 4 % allerdings nur ein sehr kleiner Teil des gesamten Schlachtaufkommens in Baden-Württemberg. In den drei größten Betrieben des Landes für Schweine würden dagegen rund 70 % der Tiere geschlachtet. Die restlichen rund 25 % entfielen auf mittelgroße Betriebe.
Der Grünen-Politiker hob hervor, dass durch die große Zahl der Schlachtbetriebe und deren flächendeckende
Verteilung den Tieren lange Transportwege erspart blieben. Im Ausschuss würden auch die Gebühren für Schlachtbetriebe debattiert. Diese müssen Hahn zufolge im Blick behalten werden, da zu hohe Kosten gerade für kleinere Betriebe finanzielle Schwierigkeiten oder gar das Aus bedeuten könnten. Kleine und große Schlachtstätten dürften nicht über einen Kamm geschoren werden, da sie sich in ihrer Arbeitsweise stark unterschieden.
Selbstversorgungsgrad oft unter 100 ProzentDie langfristig steigende Fleischerzeugung bei einem rückläufigen Verbrauch hat dazu geführt, dass der
Selbstversorgungsgrad in der Dekade von 2007 bis 2017 merklich zugenommen hat, und zwar von 101,6 % auf 116,7 %. In den vergangenen beiden Jahren hat sich diese Entwicklung aufgrund der rückläufigen Erzeugung jedoch umgekehrt. Im vergangenen Jahr wies nur
Schweinefleisch mit 120,4 % eine Bruttoeigenerzeugung auf, die den heimischen Verbrauch deutlich übertraf.
Bei Geflügelfleisch lag die Eigenversorgung 2017 laut
BLE erstmals knapp unter der 100-Prozent- Marke; gleiches galt seit acht Jahren auch wieder für Geflügelfleisch. Bei Schaf- und Ziegenfleisch sowie bei Wild und
Kaninchen lag die Eigenversorgung jeweils nur bei rund 44 %. Den stärksten
Überschuss gab es mit einem Selbstversorgungsgrad von mehr als 1.000 % bei den Innereien, da diese hierzulande kaum gegessen und größtenteils exportiert werden.
Langfristig stark zugenommen hat zudem der Auslandsabsatz von deutschem
Vieh und Fleisch. In den vergangenen zehn Jahren hat die Lebendausfuhr - in erster Linie Rinder und Geflügel - um gut die Hälfte auf 518.000 t zugelegt. Die Fleischexporte einschließlich Innereien stiegen in derselben Periode um fast 44 % auf 4,36 Mio. t.
Bei den Importen waren ebenfalls Zuwächse festzustellen, die allerdings geringer ausfielen. So stieg die Einfuhr von Lebendvieh gegenüber 2007 um mehr als ein Viertel auf 851.000 t; bei den Fleischimporten wird ein Plus von 8 % auf 2,82 Mio. t ausgewiesen. Im vergangenen Jahr war jedoch der Außenhandel mit Lebendtieren sowohl bei der Ein- als auch bei der Ausfuhr rückläufig. Bei Fleisch stiegen gegenüber 2016 nur die Importe um 3,8 % an, während die Exporte um 2,8 % geringer ausfielen.