Raps hat im Norden seit Jahren Probleme, er reagiert empfindlich auf
Klimawandel und Schädlinge. Das hat Folgen für die Anbaufläche, die nach Zahlen des Statistikamts Nord im dritten Jahr in Folge auf jetzt 60.600 Hektar gesunken ist, 10 Prozent weniger als 2019. 2014 seien es noch rund 100.000 Hektar gewesen, teilte die Präsidentin der Landwirtschaftskammer, Ute Volquardsen, am Donnerstag mit.
In den vergangenen Jahren sei es zu deutlichen
Ernteeinbußen wegen der Witterung und durch
Schädlingsbefall gekommen, so Volguardsen weiter. Für Raps stehe nur noch eine eingeschränkte Palette an Pflanzenschutzmitteln zur Verfügung. Durch diesen Winter sei der Raps gut gekommen, allerdings gebe es auf fünf bis zehn Prozent der Fläche Schäden durch den Fraß von Rapserdflohlarven. Spitzenerträge von fünf Tonnen je Hektar wie noch 2014/2015 seien zuletzt nicht mehr erreichbar gewesen. 2020 habe es vielerorts immerhin eine durchschnittliche Ernte von etwa vier Tonnen je Hektar gegeben.
Der stellvertretende Vorsitzende der Union zur Förderung von Öl- und Proteinpflanzen, Dietmar Brauer, setzt auf neue Sorten. «Wir erhöhen den Züchtungsaufwand, um nicht noch mehr Rapsfläche und
Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren.» Gesucht werden Pflanzen, die Widerstandsfähiger gegen
Schädlinge und Trockenstress sind.
Die Erzeugerpreise für Raps sind nach Angaben der
Landwirtschaftskammer aktuell sehr gut. Grund ist die weltweit gestiegene Nachfrage nach
Biodiesel und Pflanzenöl. In der EU sei der Importbedarf gestiegen, die Einfuhren seien aber hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Aus einem Hektar Raps können bei guten Erträgen rund 1.800 Liter Öl erzeugt werden. Der ausgepresste Rapskuchen wird als
Eiweißfuttermittel für Kühe genutzt.