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14.01.2011 | 17:57 | Hochwassersituation 2011 

Hochwasserlage mancherorts noch angespannt

Berlin - Tauwetter und Regen haben die Wasserstände in einigen Flüssen in Deutschland weiter ansteigen lassen.

Wasserstände Hochwasser 2011
(c) proplanta
Die Anrainer von Main und Donau in Bayern bereiteten sich am Freitag auf neue Überschwemmungen vor. Auch der Rhein war an vielen Orten über die Ufer getreten. In anderen Regionen atmeten die Menschen dagegen auf.

In Frankfurt umspülte das Mainwasser zwar weiter die Schutzbarriere vor dem Rathaus Römer. Die Pegel stiegen jedoch nicht weiter. Auch die Befürchtungen in Heidelberg trafen nicht ein: Anwohner begannen damit, den aufwendigen Hochwasserschutz vor der Altstadt wieder abzubauen. Die nächsten Tage sollen überall in Deutschland mild und wolkig werden, aber nicht mehr verregnet, sagte der Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach voraus.


Bangen mussten die Menschen in

Bayern
Die Pegelstände kletterten vor allem im Donaugebiet rund um Passau und Regensburg. Die höchste Alarmstufe vier galt für die Region Passau. Selbst fluterprobte Einsatzkräfte waren davon überrascht. In der Drei-Flüsse-Stadt Passau mit Donau, Inn und Ilz stieg das Wasser auf etwa neun Meter - 24 Stunden zuvor waren es noch drei Meter weniger. Feuerwehrleute legten tausende Sandsäcke aus.

Dramatischer war es zuletzt im Sommer 2002 mit bis zu 10,80 Metern.
In Regensburg erwarteten die Menschen in der Nacht zum Samstag ein Hochwasser von historischem Ausmaß. Der Wasserstand der Donau sollte in der Altstadt um etwa einen Meter auf 6,60 Meter steigen. Damit würden die Werte der letzten beiden Flutkatastrophen von 1988 und 2002 erreicht. Bereits am Freitag wurden mobile Hochwasserschutz-Anlagen überflutet. Zu befürchten war, dass der Wasserstand so weit steigt, dass weitere Hochwasserschutzelemente überströmt werden.

In der Stadt wird seit Jahren an einem rund 100 Millionen Euro teuren Hochwasserschutz-System mit mobilen Flutwänden und verstärkten Dämmen gebaut. Bis 2020 soll das Projekt fertig sein. Die aktuelle Flut ist eine erste Bewährungsprobe für die bereits fertigen Bauabschnitte. Auch die Lage am Main in Nordbayern sah eher düster aus.


Rheinland-Pfalz
Die Rhein-Mosel-Stadt Koblenz rechnet an diesem Wochenende mit dem zweiten großen Hochwasser des Jahres. Der höchste Punkt der Welle wird bei etwa 7,40 Meter am Samstagabend erwartet - stündlich stieg der Rhein um etwa zwei Zentimeter. Am Samstag wird wohl wieder das Deutsche Eck zulaufen. Auch die Altstadt und der Stadtteil Pfaffendorf könnten im Wasser stehen. Weil die Mosel weniger Wasser führt, werden wohl weniger Stadtteile getroffen als letztes Wochenende. Das Hochwasser machte auch die Suche nach den beiden vermissten Bootsleuten im Rhein bei St. Goarshausen schwierig.

Stärkere Strömung und schlechtere Sicht erschwerten vor allem die Arbeit von Tauchern. Sie noch lebend zu finden, war so gut wie ausgeschlossen. Der Rhein blieb für Schiffe gesperrt: Mehr als 100 Schiffe warteten zwischen Bingen und Koblenz auf eine Weiterfahrt.


Vorsichtiges Aufatmen gab es in

Hessen
In Hessen lief es glimpflich ab. Die erste Scheitelwelle des Hochwassers am Main passierte das Bundesland am Freitag. «Für die nächsten 24 Stunden wird zunächst ein leichter Rückgang der Wasserstände und somit eine Entschärfung der Hochwassersituation erwartet», berichtete das Hessische Landesamt für Umwelt und Geologie. Im Stadtgebiet waren dennoch rund 100 Helfer damit beschäftigt, weitere 15.000 Sandsäcke zu füllen. Nach dem Sturz eines Mannes in die Steinach schwinden die Chancen, den Vermissten lebend zu finden. Er war am Donnerstag in den kleinen Fluss bei Neckarsteinach gefallen, der sich durch das Hochwasser in einen gefährlichen Strom verwandelt hatte.


Baden-Württemberg
In Baden-Württemberg fielen die Pegelstände zumeist. Auch im hochwassererprobten Wertheim wich das Wasser ein bisschen. «Es gab hier keine besonderen Vorkommnisse», sagte ein Feuerwehrsprecher. Bei der Stadt fließt die Tauber in den Main. Auch in Heidelberg atmeten die Menschen auf. In der alten Universitätsstadt nahe der Mündung des Neckars in den Rhein blieb das erwartete Hochwasser in der Altstadt aus.


Sachsen
Hier stiegen die Wasserstände zwar in allen Flussgebieten an, vielerorts blieben die Alarmstufen aber bei zwei und drei. In der Nacht zum Samstag wurde zunächst noch neuer Regen erwartet. Der Pegel in Dresden sollte bis Samstagmorgen auf etwa 6,00 und bis Sonntagabend bis auf etwa 6,70 Meter steigen. Das wäre dann Alarmstufe drei. Am Freitagnachmittag wurden um die 5,60 Meter gemessen.

Die Stadt Dresden sperrte das Terrassenufer, was fast jedes Jahr nach einer Schneeschmelze nötig wird. Damit war eine wichtige Zufahrtstraße zur Semperoper gesperrt. Der Opernball am Freitagabend war aber nicht gefährdet. In Leipzig sackte ein Deich ab und musste mit 5.000 Sandsäcken stabilisiert werden. Sollte der Deich brechen, würden wohl auch Wohngebiete überflutet, was sich jedoch zunächst nicht abzeichnete. Im Vogtland, im Erzgebirge und der Sächsischen Schweiz mussten manche Menschen mit Überschwemmungen rechnen. (dpa)

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