Während im ersten Halbjahr die Anlieferungsmenge voraussichtlich unter dem Vorjahresniveau bleiben wird, könnte sie in der zweiten Jahreshälfte etwas darüber liegen.
Die hohen
Futterkosten werden den Analysten aus Brüssel zufolge den Anstieg der
Milchleistung je Kuh auf etwa 1 % begrenzen, was zu einer Jahresleistung von durchschnittlich 7.635 kg pro Tier führen würde. Gleichzeitig wird aber mit einem weiteren Abbau des Kuhbestandes in den Mitgliedstaaten um 1 % auf 19,8 Millionen Stück gerechnet, woraus sich eine stabile
Milcherzeugung ergibt.
Da auch in anderen Exportländern, so in den USA und Neuseeland, die
Milchproduktion 2022 eher ab- als zunehmen dürfte, sei mit hohen und deutlich überdurchschnittlichen Preisen am
Milchmarkt zu rechnen, was allerdings auch für die
Produktionskosten gelte. Die begrenzte Rohstoffmenge lässt laut der Kommissionsprognose bei den Milcherzeugnissen in der EU keine größeren Produktionssteigerungen zu.
Das Wachstum der Käseerzeugung soll sich merklich abschwächen; für 2022 wird nur noch eine Zunahme um 0,5 % auf 10,46 Mio t prognostiziert. Die im vergangenen Jahr aufgrund des rückläufigen Absatzes im Vereinigten Königreich etwas schwächeren EU-Käseexporte sollen 2022 im Vorjahresvergleich um rund 2 % auf 1,41 Mio t zunehmen. Hierbei wird in der Prognose angenommen, dass die EU-Anbieter über eine stärkere Belieferung anderer Kunden Ausfälle in Großbritannien ausgleichen können.
Für Molke als Koppelprodukt der Käseherstellung wird für 2022 ein Produktionszuwachs von 2,0 % auf 2,22 Mio t erwartet, bei den Exporten ein Plus von 1,5 % auf 725.000 t. Zudem soll die EU-Erzeugung von
Magermilchpulver nach dem starken Rückgang 2021 im laufenden Jahr wieder um 1,5 % auf knapp 1,44 Mio t zulegen, was bei einem um rund 3 % rückläufigem
Eigenverbrauch zu einem Ausfuhranstieg von 3 % auf 812.000 t führen soll.
Einschränken dürften die
Molkereien in den Mitgliedstaaten dagegen ihre Herstellung von Vollmilchpulver, und zwar um 3,5 % auf 660.000 t. Für Butter und Milchfrischprodukten wird mit einem weitgehend unveränderten Aufkommen gegenüber 2021 gerechnet.