Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
04.09.2022 | 09:38 | Milchmarkt 2022 

Milchprodukte mit Urlaubsende verstärkt nachgefragt

Bonn - Am Markt für Milchprodukte blieben in der vergangenen Woche größere Änderungen bei den amtlichen Notierungen aus.

Milcherzeugung
Absatz von Milchprodukten zieht wegen rückkehrender Urlauber an - Volksfeste in Bayern erhöhen den Bedarf an Hartkäse - Beginnendes Herbstgeschäft lässt Blockbutternachfrage der Industrie steigen - Notierung für lose Ware um 6 Cent angehoben - Preisaufschläge beim Verkauf von Magermilchpulver - Italiens Molkereien kämpfen mit hohen Kosten. (c) proplanta
Bei Butter war laut Analysten eine zunehmende Nachfrage für Stück- und für Blockware festzustellen. Rückkehrende Urlauber und das beginnende Herbstgeschäft sorgten für einen größeren Absatz. An der Süddeutschen Butter- und Käsebörse in Kempten wurde die Notierung für lose Butter im 25-kg-Block am Mittwoch (31.8.) im Spannenmittel um 6 Cent auf 6,95 Euro/kg bis 7,05 Euro/kg angehoben.

Die Päckchenbutter blieb aufgrund noch gültiger Kontrakte unverändert in den Grenzen von 7,34 Euro/kg bis 7,50 Euro/kg. Möglicherweise erfolgt diese Woche aber eine Anpassung, da Abgabepreise der Hersteller neu verhandelt wurden. Die in Süddeutschland anstehenden Volksfeste haben laut dem Verband der Milcherzeuger Bayern (VMB) die Nachfrage nach Hartkäse zunehmen lassen. Bei der Notierung in Kempten blieb die amtliche Preisfeststellung davon aber unbeeindruckt und zunächst stabil.

Auch an den Notierungen für Schnittkäse in Hannover änderte sich trotz zunehmender Absatzzahlen nichts. Am Markt für Magermilchpulver scheint der sommerliche Preisrückgang gestoppt zu sein. Laut Zentraler Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) sind viele Händler aus den Sommerferien zurückgekehrt und die Geschäfte wurden lebhafter. Gekauft wurde überwiegend für den kurzfristigen Bedarf.

Aufgrund der Unsicherheit war die Bereitschaft, sich langfristig zu binden, eher gering. Nach Angaben der Kemptener Börse ließ sich Magermilchpulver in Lebensmittelqualität mit einem Aufschlag von 5 Cent in einer Spanne von 3,70 Euro/kg bis 4,04 Euro/kg verkaufen. Das Kilogramm Futtermittelware verteuerte sich ebenfalls um 5 Cent, und zwar auf 3,48 Euro bis 3,51 Euro.

Sehr ruhig bei unveränderten Preisen lief zuletzt das Geschäft mit Vollmilchpulver. Dagegen sorgte die bessere Nachfrage bei Molkenpulver für festere Preise. Käufer von lebensmitteltauglicher Ware zahlten laut Kemptener Börse einen Aufschlag von 2 Cent/kg; um 3 Cent/kg verteuerte sich die Futtermittelqualität. 

Kostenexplosion in Italien



Wie in anderen Ländern, sind auch in Italien die Produktionskosten bei den Milchverarbeitern massiv gestiegen. Nach Angaben des Verbandes der Molkereien und Käsehersteller (Assolatte) sind die Kosten für Gas zwischen Januar 2021 und Juli 2022 um gut 600 % nach oben geschossen. Zudem verteuerten sich Kartons und Plastikverpackungen um rund 80 % sowie chemische Basisprodukte für die Lebensmittelherstellung um mehr als 100 %.

Auch musste für die eingekaufte Rohmilch deutlich tiefer in die Tasche gegriffen werden, und zwar im Vergleich zu Anfang 2021 um bis zu 50 %. Weil die Weitergabe der explosionsartig gestiegenen Kosten dem Verband zufolge in voller Höhe kaum möglich ist, geraten immer mehr Unternehmen in Schwierigkeiten. Die Branche mit etwa 1.500 Betrieben hat rund 25.000 direkte Mitarbeiter und weitere 100.000 in der Lieferkette. Im vergangenen Jahr lag der Umsatz bei 16,7 Mrd Euro, wovon 4,1 Mrd auf den Export entfielen.

Italien ist, was die Rohmilch angeht, vom Import abhängig. Die wichtigsten Milchlieferanten sind Slowenien, Deutschland Frankreich und Österreich. Die Importmengen waren zuletzt aber rückläufig. Laut Assolatte sank die aus Deutschland und Frankreich bezogene Menge bereits zwischen 2020 und 2021 um jeweils rund die Hälfte, die aus Österreich um 38 %.
Großhandelspreise für Milchprodukte in DeutschlandBild vergrößern
Großhandelspreise für Milchprodukte in Deutschland
AgE
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Rohmilchpreise in Deutschland zu niedrig

 Ausgeglichene Verhältnisse am Milchmarkt

 Milchlieferbeziehungen: BMEL hält an Artikel 148 fest

 Blockbutter wird teurer

 Konsum von Milch, Käse und Butter rückläufig

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken