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24.07.2022 | 00:52 | Milchprodukte 

Ruhiges Sommergeschäft am Milchmarkt

Bonn - Der Markt für Milchprodukte in Deutschland war in der vergangenen Woche von einem sommerlich ruhigen Geschäftsverlauf geprägt. Die Abwesenheit vieler Konsumenten aufgrund der Urlaubssaison machte sich laut Marktbeobachtern in einer für die Jahreszeit typischen „Absatzdelle“ bemerkbar.

Milchmarkt
Urlaubssaison sorgt für jahreszeittypischen Absatzdämpfer - Käseausfuhren in die Urlaubsregionen Südeuropas verlaufen rege - Notierung für Päckchenbutter in Kempten gestiegen - Käsepreise stabil - Ruhiger Geschäftsverlauf bei Milchpulver - Am Weltmarkt geben die Preise an der GDT für Mager- und Vollmilchpulver deutlich nach. (c) proplanta
Insgesamt war die Nachfrage der verbliebenen Kunden jedoch nicht schlecht. Der Auslandsabsatz, insbesondere von Käse in die Touristengebiete Südeuropas, lief nach Angaben des Verbandes Bayerischer Milcherzeuger (VMB) rege.

Bei weiterhin unter dem Vorjahresniveau liegenden Milchanlieferungen blieben die amtlichen Notierungen für Blockbutter sowie Schnitt- und Hartkäse auf einem ausgeglichen Markt unverändert. Ausnahme war jedoch die Päckchenbutter. Deren Notierung wurde an der Süddeutschen Butter- und Käsebörse in Kempten am Mittwoch (20.7.) am unteren Ende der Notierungsspanne um 22 Cent auf 7,44 Euro/kg und am oberen um 5 Cent auf 7,65 Euro/kg angehoben. Die Preise für Magermilchpulver tendierten dagegen erneut schwächer.

Laut Kemptener Börse ließ sich die Futtermittelware nur mit einem durchschnittlichen Abschlag von 6,5 Cent verkaufen und erlöste damit noch zwischen 3,60 Euro/kg und 3,64 Euro/kg. Bei lebensmitteltauglichem Magermilchpulver gaben die Preise am unteren Spannenende um 5 Cent auf 3,85 Euro/kg nach, blieben aber am oberen mit 4,20 Euro/kg stabil. Laut Zentraler Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) kamen für Magermilchpulver urlaubsbedingt nur sehr wenige neue Verkaufskontrakte zustande; es wurden vorwiegend bestehende Lieferverpflichtungen abgewickelt.

Weiterhin hätten die Unsicherheiten über die Gasversorgung, die Auswirkungen der Trockenheit auf die Milcherzeugung und die weitere Konjunkturentwicklung die Diskussionen am Markt bestimmt, so die ZMB. Gänzlich ohne Änderung blieben diese Woche die von der Kemptener Börse festgestellten Verkaufspreise für Vollmilch- und Molkenpulver.

Milchpulverpreise am Weltmarkt unter Druck



An der internationalen Handelsplattform Global Dairy Trade (GDT) hat sich unterdessen der Preisdruck für Milchpulver bei der Auktion am Dienstag weiter fortgesetzt. Besonders hart traf es dabei Magermilchpulver.

Im Mittel aller gehandelten Kontrakte kam es gegenüber der vorherigen Versteigerung von Anfang Juli zu einem Abschlag von 8,6 % auf 3.709 $/t (3.661 Euro). Damit ist Wert dieses Pulvers auf einen Jahrestiefststand gesunken; das vergleichbare Vorjahresniveau wird allerdings noch um fast 25 % übertroffen. Kaum besser lief es an der GDT beim Verkauf von Vollmilchpulver.

Der alleinige Anbieter Fonterra musste bei den bis Dezember 2022 laufenden Lieferkontrakten im Schnitt ein Preisminus von 5,1 % auf 3.757 $/t (3.709 Euro) hinnehmen. Das umsatzstärkste Produkt an der GDT rutschte damit ebenfalls auf den tiefsten Stand in diesem Jahr. Der Durchschnittspreis ist nach der Winterhausse wieder auf das Vorjahresniveau zurückgefallen; im langjährigen Mittel blieben die Erlöse für Vollmilchpulver jedoch überdurchschnittlich.

Kein Grund zur Panik



Die anderen Kontrakte für Butter, Milchfett und Cheddarkäse wurden bei der jüngsten GDT-Auktion ebenfalls mit Abschlägen gehandelt, die jeweils im Bereich von 2 % lagen. Der zusammenfassende Preisindex aller umgesetzten Erzeugnisse gab wegen der starken Gewichtung des Milchpulvers gegenüber der Handelsrunde vor zwei Wochen um 5,0 % nach; das waren 8,5 % weniger als zu Jahresbeginn.

Die Zeit der exorbitant hohen Preise an der GDT scheint damit vorerst vorbei zu sein. Marktbeobachter in Neuseeland sehen in der jüngsten Entwicklung an der GDT jedoch keinen Grund zur Panik. „Wenn man das als Reaktion auf die Geschehnisse in der Weltwirtschaft betrachtet, ist es wahrscheinlich nicht übermäßig überraschend", erklärte Fonterra-Manager Mike Cronin gegenüber der Presse. Die mittelfristigen Aussichten für die Milchwirtschaft und die Nachfrage seien immer noch positiv, aber es werde wohl auch zukünftig „noch ein paar weitere dieser Unebenheiten“ geben.

Der Marktanalyst Stuart Davidson von der neuseeländischen Börse NZX erklärte, dass die zusätzlichen Mengen auf der GDT-Plattform und die Erwartung einer schwächeren Endverbrauchernachfrage durch die Inflation auf einen deutlichen Preisrückgang für die Handelsrunde hingedeutet hätten. Davidson rechnet jedoch damit, dass die Preise auf diesem Niveau bald Unterstützung finden können.

Umrechnungskurs: 1 $ = 0,9871 Euro
AgE
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