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24.07.2022 | 12:35 | Schweinemarkt 

Stabile Schlachtschweinenotierung trotz Hauspreisen

Bonn - Am deutschen Schlachtschweinemarkt steht aktuell ein kleines Angebot einem begrenzten Bedarf der aufnehmenden Hand gegenüber.

Schlachtschweinemarkt
Sommerlich immer kleiner werdendes Schlachtschweineangebot trifft auf verhaltene Nachfrage - VEZG lässt Leitnotierung mit 1,85 Euro unverändert - Große Schlachtunternehmen halten an Hauspreisen für vertragsungebundene Tiere fest - Absatzflaute am Fleischmarkt in der Urlaubszeit - ISN: Dem Preisdruck des Handels Paroli bieten - Aktuelle Schlachtschweinenotierungen in der EU stabil bis fester. (c) contrastwerkstatt - fotolia.com
Obwohl die großen Schweineschlachter im Land aufgrund der unbefriedigenden Situation im Fleischverkauf erneut auf einen Preisabschlag drängten, ließ die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) am Mittwoch (20.7.) ihre Leitnotierung für Schlachtschweine mit 1,85 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) unverändert.

Wie die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) berichtete, hielten die drei großen Schlachtunternehmen Tönnies, Vion und Westfleisch an ihren niedrigeren Hauspreisen fest und wollen in der laufenden Schlachtwoche nur 1,75 Euro/kg SG zahlen. Dies gilt allerdings nur für den kleineren Teil der vertragsungebundenen „freien Schweine“.

Marktbeobachtern zufolge gelingt es wegen des begrenzten Lebendangebots meist, die Hauspreise „zu umfahren“, indem an andere Schlachtstätten geliefert wird. Der von den führenden Schlachtunternehmen ausgehende Druck auf die Erzeugerpreise wird laut Analysten mit den eingeschränkten Exportmöglichkeiten für Schweinefleisch sowie einer urlaubsbedingt und unter den Hitzewellen leidenden Fleischnachfrage begründet.

Die Agrarmarkt Informations-GmbH (AMI) sprach von Umsatzrückgängen bis zu 30 % im Vergleich zu den Wochen vor dem Ferienbeginn. Die ISN wies darauf hin, dass der Preisdruck seit der Ankündigung von Aldi, die Verbraucherpreise für zahlreiche Schweinefleischartikel zu senken, besonders hoch sei. Sie rief die Schlachtunternehmen dazu auf, „den Lebensmitteleinzelhändlern Paroli zu bieten“, statt den einfachen Weg der Hauspreise zu gehen. Ansonsten würden aufgrund der Verluste in der Schweinehaltung noch viele weitere Betriebe die Produktion aufgeben.

Schwierige Notierung in Spanien



In den anderen Ländern der Europäischen Union tendierten die aktuellen Schlachtschweinenotierungen stabil bis fester. In Österreich lag laut dem Verband landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV) das Lebendangebot zuletzt bei etwa 85 % der durchschnittlich vermarkteten Stückzahlen; es entsprach damit dem geringen Bedarf am Fleischmarkt. Die Notierung blieb mit 2,00 Euro/kg SG unverändert.

Auch in Dänemark, den Niederlanden und Belgien bleiben die Auszahlungspreise für Schlachtschweine in der laufenden Schlachtwoche stabil. In Frankreich konnte die Notierung hingegen im Vorwochenvergleich um 0,6 Cent auf 1,866 Euro/kg SG zulegen. Dort sorgten Unstimmigkeiten über den zu zahlenden Zuschlag für mit lokaler Betäubung kastrierter Schweine für Diskussionen. In Spanien blieb die Marktlage unverändert.

Ein durch die anhaltende Hitze - aber auch durch Gesundheitsprobleme und hohe Futterkosten - weiter abnehmendes Angebot schlachtreifer Tiere ließ die Notierung am Mercolleida um 0,5 Cent auf 1,684 Euro/kg Lebendgewicht (LG) steigen. Während die Erzeugerseite einen stärkeren Anstieg angestrebt hatte, wollte die Schlachthofseite mit Verweis auf die Wettbewerbssituation in Euro und Margenverluste wegen fehlender Erlösmöglichkeiten am Fleischmarkt gar keinen Anstieg.

Letztlich musste laut Mercolleida ein Schlichter der örtlichen Verwaltung die Notierungshöhe festsetzen. In Italien sorgte das sommerlich sehr knappe Schlachtschweineangebot für einen Anstieg der nationalen Notierung um 3,3 Cent/kg LG.

Im EU-Mittel stabil



In der gesamten EU blieben die Schlachtschweinepreise in der Woche zum 17. Juli weitgehend stabil. Nach Angaben der Kommission wurden für Tiere der Handelsklasse E im Mittel aller Mitgliedstaaten 193,11 Euro/100 kg SG gezahlt; das entsprach dem Vorwochenniveau.

Zu den Ländern, in denen sich die Schlachtschweinepreise deutlicher nach oben bewegten, zählten Italien mit einem Plus von 3,1 % sowie Frankreich und Schweden mit jeweils 2,0 %. Zudem konnten sich die Mäster in Portugal, Spanien, Dänemark, Tschechien, Lettland, Ungarn und Slowenien über Zuschläge zwischen 0,6 % und 1,1 % freuen.

Unter anderem in Deutschland, den Niederlanden und Österreich blieben die Auszahlungsleistungen der Schlachtunternehmen unverändert. Für Belgien meldete die Kommission ein Minus von 0,7 %. Höher fiel der Abschlag in Polen mit 1,4 % aus. Für Rumänien wurde mit 3,8 % der stärkste Rückgang beim Schlachtschweinepreis ausgewiesen.
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EU-Marktpreise für Schlachtrinder
AgE
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