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05.10.2022 | 16:20 | Angebot an Sojabohnen 

IGC reduziert Sojabohnenprognose, sieht aber dennoch steigende Vorräte

Berlin - Das globale Angebot an Sojabohnen wird vom Internationalen Getreiderat (IGC) geringer, aber weiter auf Rekordniveau eingeschätzt.

Globale Versorgungsbilanz Soja
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(c) UFOP
Auch wenn die Nachfrage nach Sojabohnen weltweit gegenüber dem Vorjahr steigt, dürften die Vorräte noch deutlicher wachsen als bislang erwartet. Im Zuge seines jüngsten Berichts korrigierte der Internationale Getreiderat (IGC) seine Schätzung des globalen Sojaangebots 2022/23 um 2 auf 387 Mio. t nach unten. Dennoch dürfe das Angebot im laufenden Wirtschaftsjahr ein Rekordniveau erreichen und das Vorjahresniveau um knapp 10 % übertreffen.

Ausschlaggebend für die Korrektur sind insbesondere schwächere Erwartungen der US-Ernte. So dürften dort rund 119,2 Mio. t Sojabohnen zusammenkommen und damit 4,1 Mio. t weniger als bislang erwartet. Ungünstige Vegetationsbedingungen schmälerten das Ertragspotenzial zuletzt deutlich. Zudem dürfte die Anbaufläche in den USA kleiner ausfallen als noch im August prognostiziert.

Die jüngsten Niederschläge in einigen Regionen wurden jedoch als potenziell günstig für spätreifende Bestände angesehen. Demgegenüber wurde die Schätzung des brasilianischen Sojaangebotes auf 146 Mio. t angehoben, rund 1 Mio. t mehr als im Vormonat avisiert. Auslöser ist insbesondere eine voraussichtlich 3 % größere Anbaufläche. Auch in der Ukraine dürften mit 3,6 Mio. t rund 0,7 Mio. t mehr Sojabohnen eingefahren werden.

Der globale Sojaverbrauch wird aktuell auf 378 Mio. t beziffert. Das sind 1 Mio. t weniger als noch im August prognostiziert, aber 4,3 % mehr als 2021/22. Insbesondere in China wird mit einem deutlichen Anstieg der Nachfrage gerechnet, gleiches gilt für Bangladesch und Pakistan.

Angesichts der Rekordernte bei Soja dürften auch die Jahresendbestände 2022/23 wachsen. Rein rechnerisch ergibt sich nach Recherche der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (mbH) ein weltweiter Sojaüberschuss von 9 Mio. t. Zusammen mit den Anfangsbeständen werden die Vorräte Ende 2022/23 auf rund 53 Mio. t anwachsen, 1 Mio. t mehr als noch im August prognostiziert.

Das Vorjahresvolumen dürfte damit um 19,3 % übertroffen werden. Die Endbestände der größten Exporteure dürften im Vorjahresvergleich um 19,5 % zulegen. In Bezug auf die US-Sojavorräte wird davon ausgegangen, dass diese in der vierten Saison in Folge schrumpfen werden und mit 4,6 Mio. t sogar den tiefsten Stand seit 13 Jahren erreichen.
UFOP
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