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16.01.2014 | 14:40 | Ökosiegel für Ostseehering 

MSC-Ökosiegel auch für Ostseehering

Schwerin/Brüssel - Ostseehering lässt sich in Deutschland immer schwerer absetzen, weil ihm im Unterschied zum Nordseehering ein Ökosiegel fehlt.

Heringe
(c) proplanta
Grundlage dafür wäre ein Bewirtschaftungsplan für die westliche Ostsee. Nach einem Gespräch mit der für Fischerei zuständigen EU-Kommissarin Maria Damanaki am Donnerstag in Brüssel äußerte sich Mecklenburg-Vorpommerns Agrarminister Till Backhaus (SPD) optimistisch.

Er setzte sich vor allem dafür ein, schnellstens einen Managementplan für die Heringsbestände in der westlichen Ostsee zu beschließen. Der Plan lässt seit Jahren wegen eines EU-internen Streits um Kompetenzen auf sich warten.

Damanaki will sich Backhaus zufolge dafür einsetzen, dass in absehbarer Zeit eine Einigung zwischen den beteiligten EU-Institutionen über einen Bewirtschaftungsplan für die Ostsee möglich ist. Zudem könnte bis Ende Januar ein Kompromiss mit Norwegen um die Fischgründe im Skagerrak gefunden werden, in denen sich die Heringsbestände von Nord- und Ostsee vermischen.

Damit würde die Voraussetzung für die Zertifizierung der Heringsfischerei in der westlichen Ostsee geschaffen werden. Backhaus hatte gefordert, dass Deutschland bei den Verhandlungen der EU-Institutionen mit den Anrainern der westlichen Ostsee gegenüber Norwegen nicht benachteiligt werden dürfe.
 
In Mecklenburg-Vorpommern sind nach Ministeriumsangaben 120 Fischereibetriebe besonders von der Heringsfischerei abhängig. Für 2014 kürzte die EU die Fangquote für den Heringsbestand der westlichen Ostsee um 23 Prozent. Der Fischerei stehen damit lediglich noch 45 Prozent der zulässigen Fangmengen des Jahres 2008 zur Verfügung. Die Kürzungen haben laut Backhaus dazu beigetragen, dass seit 2008 etwa 20 Prozent der Betriebe im Land aufgegeben haben.

Die Zertifizierung der Fischerei durch die Organisation Marine Stewardship Council (MSC), die vom Konzern Unilever und dem WWF gegründet wurde, wird dem Ministerium zufolge vom Verbraucher gut angenommen. Der Lebensmitteleinzelhandel verlange das Siegel daher immer stärker. «Es ist absehbar, dass nicht zertifizierte Ware zu deutlich geringeren Preisen gehandelt wird», sagte der Minister. Niedrigere Preise würden jedoch zu weiteren Betriebsaufgaben führen. Schlimmstenfalls könnten selbst nachhaltig gefangene Heringe nur noch zu Fischmehl verarbeitet werden.

Der Minister forderte die Fischer im Land auf, sich schon jetzt um eine Zertifizierung ihrer Betriebe zu bemühen.  «Andernfalls werden sie vom Markt abgehängt», warnte der Minister. Der Zertifizierungsprozess sei langwierig. (dpa)
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