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13.06.2013 | 11:19

Keine Entwarnung trotz sinkender Pegelstände

Hochwasser
(c) proplanta
Hochwasser in Brandenburg geht langsam zurück - Noch keine Entwarnung

Der Wasserstand der Elbe im Norden Brandenburgs geht langsam, aber stetig zurück. Entwarnung geben die Behörden jedoch nicht. In der Prignitz lag der Wasserstand der Elbe mit 7,29  Meter (13.00) in Wittenberge am Donnerstag nur knapp unter dem Höchststand des Hochwassers von 2002 (7,34). Das Wasser drückt nach Angaben des Krisenstabes vom Innenministerium nach wie vor massiv auf die Deiche. Im Süden hat sich die Situation aber deutlich entspannt. Auch im Havelland scheint die kritische Phase beendet: Nach dem Deichbruch bei Fischbeck in Sachsen-Anhalt Anfang der Woche fließt kaum noch Wasser in Richtung Havelland.

Während die akute Gefahr in Brandenburg zunächst vorbei zu sein scheint, beginnt die Politik mit der finanziellen Aufarbeitung. Der Bund hat mit den ersten Ländern die Weichen für eine rasche Auszahlung von Fluthilfen gestellt. Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) unterzeichnete am Donnerstag in Berlin entsprechende Fluthilfeabkommen mit Sachsen, Thüringen, Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt. Mit anderen Ländern wie etwa Brandenburg und Bayern wird noch verhandelt.

Bisher hat der Bund Soforthilfen von rund 100 Millionen Euro zugesagt. Daneben ist ein nationaler Milliarden-Fonds geplant, den Bund und Länder finanzieren. «Wir gehen davon aus, dass die Schäden mindestens zwischen 7,5 und 8 Milliarden ausmachen werden», sagte Innenminister Friedrich.

Die Europaminister der Länder sprachen sich am Donnerstag bei ihrer Tagung in Potsdam dafür aus, EU-Fördermittel künftig auch für Hochwasseropfer einzusetzen. Gelder aus den Strukturfonds und dem Fonds für den ländlichen Raum sollten in der verbliebenen Förderperiode bis Ende 2013 flexibel dafür verwendet werden können, teilte Minister Ralf Christoffers (Linke), Vorsitzende der Europaministerkonferenz, mit. Nach Angaben des Bauernverbandes stehen bislang etwa 35.000 Hektar Land in Brandenburg unter Wasser oder sind von der Flut betroffen.

In Sachsen-Anhalt helfen unterdessen Polizisten aus Brandenburg in dem überfluteten Elborten im Landkreis Stendal, wie Sprecher Wolfgang Brandt von der Koordinierungsstelle Krisenmanagement des Innenministeriums sagte. Brandenburg hatte dem Nachbarland am Mittwoch Hilfe zugesagt. 250 Betten stehen für Flutopfer in einer Notunterkunft in Kyritz (Ostprignitz-Ruppin) zur Verfügung. Weitere 500 stünden kurzfristig zur Verfügung. «Bislang hat aber noch niemand die Hilfe in Anspruch genommen», sagte Brandt.    Zum Schutz des Havellandes war nach dem Deichbruch in Fischbeck dort bereits am Montag ein rund 3,5 Kilometer langer Schutzwall gebaut worden, weitere drei Kilometer wurden in der Nacht zum Donnerstag zwischen Schmetzdorf und Zollchow hinzugefügt. Mehrere ICE-Strecken der Bahn sind lahmgelegt, mehrere Straßen gesperrt.

Seit dem frühen Morgen sank der Wasserstand an der Wehrgruppe Quitzövel laut Krisenstab so weit, dass wieder Wasser aus den aufgestauten Havelpoldern in die Elbe zurückfließen konnte. Um die Situation an der Elbe in der Prignitz zu entschärfen, waren die Wehre  geöffnet und insgesamt rund 50 Millionen Kubikmeter Wasser in die Polder geleitet worden.

Wegen des nach wie vor hohen Wasserstandes der Elbe in Wittenberge ist aus Sicht der Behörden höchste Aufmerksamkeit gefordert. Knapp 1.700 Einsatzkräfte und Freiwillige waren am Donnerstag laut Krisenstab noch vor Ort.

Um Schwachstellen in aufgeweichten Deichen zu entdecken, setzen Geo-Experten aus Hannover vom Hubschrauber aus eine Wärmebildkamera ein. Nach einem Testflug im Raum Magdeburg sollte der Hubschrauber am Donnerstag an der Elbe zwischen Lenzen (Prignitz) und dem niedersächsischen Gorleben zum Einsatz kommen, wie die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) mitteilte.
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