Die Lage in den Hochwassergebieten Sachsen-Anhalts entspannt sich langsam. «Die Pegelstände der Flüsse sinken», sagte eine Sprecherin des Krisenstabes der Landesregierung am Dienstag in Magdeburg. Die Aktion in Fischbeck vom Wochenende, bei der ein Elbdeich mit drei versenkten Frachtkähnen abgedichtet wurde, zeige zunehmend Wirkung. Die Barriere bewirke, dass 90 Prozent weniger Wasser in den Elbe-Havel-Winkel strömt.
Katastrophenalarm bestehe noch im Landkreis Anhalt Bitterfeld, im Landkreis Stendal und im Salzlandkreis. Von Evakuierungen betroffen seien noch etwa 7.500 Menschen. Insgesamt stünden noch rund 165.000 Hektar Land unter Wasser. Die Sprecherin betonte, dass das Wasser sehr langsam sinke.
Im Elbe-Saale-Winkel ist den Angaben des Landeskrisenstabes zufolge nach Sprengungen der Deich bei Breitenhagen auf 200 Metern offen, so dass Wasser aus den Überflutungsgebieten in die Saale abfließen kann. Schrittweise sollen Evakuierungen im Elbe-Saale-Winkel aufgehoben werden, hieß es. Der Krisenstab hat mittlerweile den Einsatzstab im Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft angewiesen, die Schöpfanlage Aken in Dauerbetrieb zu nehmen, nachdem der Probebetrieb erfolgreich verlaufen war.
Ein durchgängiger Schiffsverkehr auf der Elbe ist in Sachsen-Anhalt weiterhin nicht möglich. «Wir rechnen frühestens in der nächsten Woche damit», sagte ein Sprecher des Wasser- und Schifffahrtsamtes Magdeburg. Es sei aber möglich, dass einzelne Abschnitte früher freigegeben werden können, so im Raum Magdeburg. Die Elbe müsse nun neu vermessen werden. Außerdem stünden Aufräumungsarbeiten an, da das
Hochwasser Fremdkörper in den Fluss gespült habe. Für die Sicherheit der Schiffe müssten auch die Seezeichen neu gerichtet werden.
Auf dem Gleisabschnitt Halle-Magdeburg verkehren seit Dienstag auch wieder IC-Züge, wie die Deutsche Bahn in Leipzig mitteilte. Damit könne die Strecke Oldenburg-Magdeburg-Halle-Leipzig-Dresden wieder durchgängig mit IC-Zügen befahren werden. Es muss jedoch mit Verzögerungen gerechnet werden, weil die Züge im Abschnitt Schönebeck mit geringerer Geschwindigkeit unterwegs sind.
Die aufkommende Mückenplage wird nach Expertenansicht den Menschen in den Hochwassergebieten noch Wochen erhalten bleiben. «Erst zwei bis drei Wochen, nachdem die Überflutungsgebiete wieder trocken sind, wird auch die Zahl der Mücken langsam zurückgehen», sagte der Insektenexperte Prof. Burkhard Schricker (FU Berlin).
Unterdessen berät die Landesregierung in Magdeburg, wie den von der Flut betroffenen Menschen geholfen werden kann. Ministerpräsident Reiner Haseloff (
CDU) will am Nachmittag über die Ergebnisse der Kabinettssitzung informieren.