Mit Zustimmung des Zentralkomitees der Partei und des Staatsrats hat das
Landwirtschaftsministerium in Peking gemeinsam mit anderen Ministerien Anfang August eine „Stellungnahme zur Förderung der nachhaltigen und gesunden Entwicklung der Schweineindustrie“ veröffentlicht. Diese skizziert den Weg zur gewünschten stabilen Erzeugung, die auf fünf Säulen beruht.
In der ersten werden Leitprinzipen und Anforderungen definiert, die beispielsweise beinhalten, dass grundsätzlich die Provinzen für eine stabile Produktion zuständig sind; es sollen lokale Verantwortlichkeiten gebündelt werden. Der Schweinemarkt soll „marktorientiert“ sein, jedoch sollen stärkere zyklische Schwankungen mit antizyklischen Maßnahmen, wie etwa Lagehaltung oder Bestandsveränderungen, abgemildert werden.
Ziel ist es, in fünf bis zehn Jahren eine qualitativ hochwertige Schweineindustrie mit hoher Leistung, Produktsicherheit und
Wettbewerbsfähigkeit zu haben, wobei aber Ressourcen und Umwelt geschont werden sollen. Zur Versorgungssicherheit wird ein
Selbstversorgungsgrad von mindestens 95 % angestrebt.
In der zweiten Säule sind vor allem Maßnahmen zur Förderpolitik zu finden. So sollen Banken den
Ausbau der Schweinehaltung mit Krediten unterstützen und für Erzeuger Versicherungspolicen oder Einkommensversicherungen anbieten.
Sauenindikator wird wichtig
Eine zentrale Rolle sollen die in der dritten Säule beschriebenen antizyklischen Regulierungsmechanismen für eine stabile
Schweineproduktion spielen. So muss bei einer Abweichung des monatlichen Sauenbestandes von 5 % im Vergleich zum Vorjahresmonat eine Frühwarnung erfolgen, nach der entweder neue
Sauen aufgestallt oder leistungsschwache Tiere aus dem Bestand entfernt werden.
Schweinehaltungsbetriebe mit mehr als 500 Tieren sollen in das Überwachungssystem der Provinzen aufgenommen werden, um die Produktionskapazitäten besser abschätzen zu können. Großbetriebe mit mehr als 10.000 Tieren müssen national erfasst werden und dürfen nicht „illegal“ abgerissen werden.
Wenn der Sauenbestand mehr als 10 % im Vergleich zum Vorjahreswert abnimmt, können die Provinzen große Zuchtbetriebe mit einmaligen, befristeten Zuschüssen helfen, um die Produktion wieder aufzubauen. Hierbei soll die People´s Bank of China die lokalen Finanzinstitute bei den Hilfen für Erzeuger mit Krediten unterstützen.
Daten sollen Markt lenken
Um Produktionsschwankungen im Blick zu behalten, wird in einem vierten Bereich der Stellungnahme den Provinzen aufgetragen, eine Informationsplattform für die gesamte
Wertschöpfungskette Schwein aufzubauen. Gewonnene Daten sollen im Sinne eines Frühwarn- und Notfallsystems veröffentlicht und dadurch der Markt „gelenkt“ werden.
Auch Ergebnisse der
Überwachung der Maßnahmen gegen Tierseuchen wie die Afrikanische
Schweinepest (ASP) oder die
Maul- und Klauenseuche (
MKS) sollen in diese Datenbank integriert werden. Zu den wichtigen Maßnahmen zur Marktstabilisierung der vierten Säule zählen auch die Käufe und Verkäufe von
Schweinefleisch der staatlichen Reserve und
Lagerhaltung, mit denen
Preisschwankungen abgemildert werden sollen. Letztlich ist die weitere
Modernisierung der Schweineindustrie das erklärte Ziel der Pekinger Regierung.
Die fünfte Säule beinhaltet Maßnahmen, um beispielsweise bei kleineren Betrieben traditionelle Zuchtmethoden durch moderne zu ersetzen, den Kauf von Landmaschinen oder automatischer Fütterung zu fördern sowie die Schlachtung und Verarbeitung von Schweinen zu optimieren. Auch der Absatz sowie die Kühl- und Lieferketten bei Schweinefleisch sollen verbessert werden, damit aus Gründen der Seuchenprävention weniger Lebendtiere durchs Land gefahren werden.