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29.05.2022 | 12:43 | Fleischverzehr 
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Fleischkonsum ist kein Wahnsinn!

Bonn -  Scharfe Kritik an der pauschalen Verurteilung des Fleischkonsums durch Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach und dessen Wortwahl hat die Branchenorganisation „Fokus Fleisch“ geübt.

Fleischverzehr
(c) proplanta
Wenn der Fleischkonsum „wahnhaft“ wäre, dann müssten wohl 90 % der Deutschen und noch mehr Konsumenten in anderen EU-Ländern diesem Geisteszustand verfallen sein, erklärte die Initiative der Fleischwirtschaft am Dienstag (24.5.) in Bonn.

Der Bundesgesundheitsminister hatte kürzlich bei einer Veranstaltung der „Zeit“ eine viel zu fleischlastige Ernährung in Deutschland bemängelt und einen Wandel eingefordert. „Fleischkonsum in Deutschland ist ja in vielerlei Hinsicht vollkommen unvernünftig, grenzt an den Wahn, wenn man drüber nachdenkt“, sagte der Minister. Das beginne mit der Qual der Tiere, um billiges Fleisch zu produzieren.

Die Menge an Fleisch, die in Deutschland konsumiert werde, sei schädlich und begünstige viele Erkrankungen. Zudem sei die Rinderzucht für das Klima schlecht. - „es ist einfach in jeder Hinsicht unvernünftig“, so der SPD-Politiker. Dem entgegnete „Fokus Fleisch“ jetzt, dass der Fleischverbrauch hierzulande seit Jahren sinke und im Schnitt unter dem EU-Niveau liege. In Spanien und Portugal, mit angeblich fleischarmer und mediterraner Kost, liege er am höchsten.

Wissenschaftlern zufolge trügen fossile Energieträger zu 80 % zu den Treibhausgasen bei. Der Methanausstoß der Rinder und Kühe zu einem geringeren Teil auch, doch sei dieses Gas in der Atmosphäre nur zehn Jahre haltbar, zerfalle dann zu CO2, welches von Pflanzen gebunden werde, die wiederum als Futter dienten. So entstehe ein CO2-Kreislauf.

Außerdem würden Nutztiere große Mengen nicht essbarer Biomasse verwerten und in Eiweiß umwandeln; sie lieferten zudem auf natürliche Art wertvollen Dünger. Auch die Behauptung des Ministers, es gebe eine tierquälerische Haltung, ist der Branchenorganisation zufolge falsch. Die hiesige Nutztierhaltung erfolge unter den weltweit schärfsten gesetzlichen Anforderungen und werde durch verschiedene Organisationen streng überprüft.

Mehr Tierschutz sei gewollt und machbar, betonte Fokus Fleisch. Die Initiative Tierwohl (ITW) und die Haltungskennzeichnung des Handels hätten bereits viel bewirkt. Nun gehe es darum, die Transformation der Tierhaltung weiter voranzutreiben, weshalb das Borchert-Konzept endlich umgesetzt und die Finanzierung geregelt werden müssten, beispielsweise über eine Streichung des ermäßigten Mehrwertsteuersatzes für tierische Produkte.
AgE
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Kommentare 
Thomas Werner schrieb am 30.05.2022 09:03 Uhrzustimmen(14) widersprechen(4)
Dann sollte sich Herr Lauterbach mal nützlich machen und sich für bessere Haltungsbedingungen einsetzen. Mit der knappen Milliarde Euro die gerade wieder für Impfstoffe bezahlt wurde, liessen sich einige Ställe umbauen.
Dr. Gero Beckmann, Fachtierarzt für Mikrobiologie schrieb am 30.05.2022 08:56 Uhrzustimmen(16) widersprechen(5)
Dass die sog. moderne Landwirtschaft keine Veredlung keine reine "Veredlung", sondern auch eine energetische Umwandlung ist, die ökologisch ungünstig ist, dürfte auch bei Lobbyverbänden eine Binse sein. Dass auch das Tierwohl in den letzten Jahren gelitten hat, dürfte unstrittig sein. Leider hat auch mein Berufsstand, die Tierärzteschaft, viel zu lange "mitgemacht". Erst seit 20 Jahren gibt es solche Fächer wie "Bestandsdiagnostik und -behandlung", erst seit 10-15 Jahren wird vermehrt auf die fatalen Folgen einer einseitig ausgerichteten Tierzucht, wie für Milchkühe eindrucksvoll durch Prof. Holger Martens (früher TiHo Hannover, dann FU Berlin) immer wieder hingewiesen. Leider ohne große Wirkung, da in einer eher akademischen Blase. Es geht nicht ein Ent- oder Weder, sondern um das rechte Maß an Fleischkonsum und die dafür notwendigen Grundbedingungen. Dazu gehört selbstverständlich auch ein auskömmliches Einkommen für die Landwirte!
maximilian schrieb am 29.05.2022 19:19 Uhrzustimmen(3) widersprechen(24)
Weil in der konventionellen Nutztierhaltung das Tierschutzgesetz systematisch missachtet wird, ist sie mit fortgesetzter, systematischer Misshandlung der Tiere verbunden. Die Aussage des Ministers ist also wahr.
z.B. die länger anhaltende bzw. ganzjährige Anbindung von Milchkühen und anderen Rindern ist rechtswidrig und fortgesetzte Tierquälerei, weil den Tieren Schmerzen und Leiden zugefügt werden.
oder die Kastenstandhaltung von Zuchtsauen, die Haltung von Mastschweinen auf harten Betonspaltenboden
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