Wenn der
Fleischkonsum „wahnhaft“ wäre, dann müssten wohl 90 % der Deutschen und noch mehr
Konsumenten in anderen EU-Ländern diesem Geisteszustand verfallen sein, erklärte die Initiative der
Fleischwirtschaft am Dienstag (24.5.) in Bonn.
Der Bundesgesundheitsminister hatte kürzlich bei einer Veranstaltung der „Zeit“ eine viel zu fleischlastige
Ernährung in Deutschland bemängelt und einen Wandel eingefordert. „Fleischkonsum in Deutschland ist ja in vielerlei Hinsicht vollkommen unvernünftig, grenzt an den Wahn, wenn man drüber nachdenkt“, sagte der Minister. Das beginne mit der Qual der Tiere, um billiges Fleisch zu produzieren.
Die Menge an Fleisch, die in Deutschland konsumiert werde, sei schädlich und begünstige viele Erkrankungen. Zudem sei die
Rinderzucht für das Klima schlecht. - „es ist einfach in jeder Hinsicht unvernünftig“, so der SPD-Politiker. Dem entgegnete „Fokus Fleisch“ jetzt, dass der
Fleischverbrauch hierzulande seit Jahren sinke und im
Schnitt unter dem EU-Niveau liege. In Spanien und Portugal, mit angeblich fleischarmer und mediterraner Kost, liege er am höchsten.
Wissenschaftlern zufolge trügen fossile
Energieträger zu 80 % zu den Treibhausgasen bei. Der Methanausstoß der Rinder und Kühe zu einem geringeren Teil auch, doch sei dieses Gas in der Atmosphäre nur zehn Jahre haltbar, zerfalle dann zu
CO2, welches von Pflanzen gebunden werde, die wiederum als Futter dienten. So entstehe ein CO2-Kreislauf.
Außerdem würden Nutztiere große Mengen nicht essbarer Biomasse verwerten und in Eiweiß umwandeln; sie lieferten zudem auf natürliche Art wertvollen Dünger. Auch die Behauptung des Ministers, es gebe eine tierquälerische Haltung, ist der Branchenorganisation zufolge falsch. Die hiesige
Nutztierhaltung erfolge unter den weltweit schärfsten gesetzlichen Anforderungen und werde durch verschiedene Organisationen streng überprüft.
Mehr Tierschutz sei gewollt und machbar, betonte Fokus Fleisch. Die
Initiative Tierwohl (ITW) und die Haltungskennzeichnung des Handels hätten bereits viel bewirkt. Nun gehe es darum, die Transformation der Tierhaltung weiter voranzutreiben, weshalb das Borchert-Konzept endlich umgesetzt und die Finanzierung geregelt werden müssten, beispielsweise über eine Streichung des ermäßigten Mehrwertsteuersatzes für tierische Produkte.